Zahnarzthilfe

Mein Erlebnis in Brasilien

Zahnarzthilfe Brasilien

Im März und April 1996 habe ich ehrenamtlich für die Aktionsgemeinschaft Zahnarzthilfe Brasilien die Armen der Hauptstadt Cuiabà und die Indianer des Bundesstaates Mato Grosso behandelt.

In Brasilien gibt es keine gesetzliche Krankenversicherung. Wenn man nicht über eine private Versicherung verfügt, muss man alle Kosten für eine Zahnarztbehandlung selber tragen. Einen Zahn zu entfernen kostet umgerechnet ca. 25 €, eine Frontzahnfüllung 30-45 €. Für viele Arme ist dieses unerschwinglich, denn der Mindestlohn liegt umgerechnet bei 80-100 € pro Monat.
Die Indianer verfügen über kein eigenes Geld. Die Meisten leben isoliert in ihren Reservaten, und viele bra-
silianische Zahnärzte in der Stadt weigern sich ohnehin, sie zu behandeln.

Daher haben deutsche Zahnärzte in Zusammenarbeit mit einem niederländischen Pastor in der Hauptstadt Cuiabà eine Behandlungsstation gegründet. Dort können sich die Armen kostenlos behandeln lassen. Ebenfalls werden gelegentlich die Indianerreservate abgefahren und ärztlich betreut. Als ich die Reservate erreichte, war jedoch seit Monaten kein Zahnarzt mehr dort tätig gewesen. Die meisten Zähne waren derart schlecht, dass sie nur noch gezogen werden konnten. Doch selbst das ist für die Indianer eine gute Behandlung, da sie ansonsten nur mit Schmerzmitteln von den Missionaren versorgt werden können.


Meine Hilfe in der Favela

Zahnstation in der Favela von Cuiaba.

In der Favela Jardim Viktoria steht ein von deutschen Zahnärzten errichtetes Haus, dort kann sich jeder kostenlos behandeln lassen. Morgens warten ca. 30 Patienten auf ihre Behandlung. Jeder bekommt eine Nummer und wartet dann geduldig. Meist brechen die Menschen morgens schon um fünf Uhr von zu Hause auf, um einen günstigen Platz in dieser Warteschlange zu bekommen. Doch viele müssen bis zu späten Nachmittag auf ihre Behandlung ausharren.

 


Großer Behandlungssaal in der Favela.

Es existiert nur ein Behandlungszimmer, in dem es nicht so diskret wie in einer deutschen Zahnarztpraxis zugeht. Häufig sind drei Patienten und mehr gleichzeitig zur Behandlung anwesend.

 


Meistens konnten die Zähne nur noch gezogen werden.

Trotz deutscher Betäubungsmittel war die eine oder andere Behandlung dann doch schon mal anstrengend - für beide Parteien.

 


Meine Hilfe in den Indianerreservaten

 

Meine brasil. Helferin Regina bei den Indianern.

Unsere brasilianische Haushälterin Regina begleitete mich zu den Indianerreservaten und half mir bei der Be- handlung. Obwohl ihr eigener Vater von den Indianern ermordet wurde, ist die religiöse Regina auch hier sehr engagiert.

Die technische Ausstattung ist sehr schlecht. Häufig konnte ich die Zähne nur noch entfernen.

 


Mit Missionar Pater Winkler.

In dem von salesianischen Missionaren geführten Reservat Meruri traf ich den Leiter, Pater Winkler. Er ist seit nahezu 50 Jahren in der Missionsarbeit tätig. Zu meinem großen Erstaunen kennt er auch Hückelhoven, denn hier leben seine Angehörigen, die er regelmäßig besucht.

 

 


Unhygienische Zustände fördern Krankheiten.

Ein Badezimmer gibt es bei den Xavanti Indianern der Station San Marcos nicht. Eine solche Wasserstelle dient mehreren hundert Menschen. Leider hat auch hier der Plastikkonsum Einzug gehalten.

 


Station Bororo Indianer.

Ein stolzer Bororoindianer mit seinen Enkelkindern.

 


"Kinderbaggy".

 


Reservat bei den Xavanti Indianern.

Besuch bei der Familie des Häuptlings der Xavanti Indianer. Häufig bekommen die Frauen mit 14 Jahren ihre ersten Kinder, so dass die Familien recht groß werden. In den Hütten leben 10-15 Menschen mit ihren Tieren: Menschen, Hunde, Hühner, Papageien, alle schlafen auf den Boden.